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Pflanztipps aus dem Küchengarten

Der Frühling ist da! Stefanie Hönig, Leiterin des Erlebnis Küchengarten Schloss Eutin, gibt Pflanztipps aus dem Küchengarten!

von Stefanie Hönig

 Spätestens seit der vergangenen Woche ist klar: Er ist endlich da, der Frühling! Wen es nun in den Fingern juckt, endlich mit dem Einsäen und Anpflanzen von Gemüsepflanzen und Kräutern loszulegen: Herzlichen Glückwunsch – Es kann direkt begonnen werden! 

Als pädagogische Leitung des Erlebnis Küchengarten Schloss Eutin habe ich in den vergangenen drei Jahren viel über Gartenarbeit lernen dürfen. Im Folgenden möchte ich ein paar Tipps und Tricks für das Anpflanzen von Gemüse und Kräutern vorstellen. Diese Tricks wende ich gerne an, um mir das Gärtnern etwas zu erleichtern. Und bei knapp 1000 m³ Gartenland brauche ich die auch! Gleichzeitig haben sie einen weiteren Nutzen, sozusagen einen zweiten grünen Daumen. Die Tipps helfen für einen erfolgreichen Pflanzenanbau und sind zugleich an einer biologischen und nachhaltigen Arbeitsweise ausgerichtet. 

Fun Fact: Die Gärtner sprechen Ende März, Anfang April auch vom „Erstfrühling“. Diese Bezeichnung bezieht sich auf den phänologischen Kalender. Der phänologische Kalender gliedert das Jahr nicht nur in vier Jahreszeiten, sondern in zehn Phasen, die durch das Auftreten bestimmter Zeigerpflanzen bestimmt sind. Die Zeit des „Erstfrühlings“ beginnt mit der Blüte der Forsythien. Nun kann auch mit der Gartenarbeit begonnen werden. 

Das Anpflanzen von eigenem Gemüse an sich ist natürlich schon ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz. Nur ein paar der vielen Vorteile sind: unnötige Transportwege fallen weg, es werden weniger Dünger und Pestizide eingesetzt, selbst Angebautes schmeckt besser und die Gartenarbeit hält fit!

Mein persönliches Anliegen: Wenn möglich, verwende ich nur Bio-Saatgut. Dieses wird ohne den Einsatz von Chemie erzeugt, bringt besser angepasste Pflanzen und aromatischere Früchte hervor und kann ganz einfach selbst vermehrt werden. 

1) Bevor es losgeht: Für eine reiche Ernte ist eine gute Bodenbearbeitung unerlässlich. Die neuen Pflänzchen und Samen brauchen optimale Startbedingungen, um gut wachsen zu können. Dafür den Boden mit einem Spaten sorgfältig auflockern, Wildkräuter entfernen und die Erde mit einer Harke fein zerkrümeln. Bei Bedarf gut gereiften Kompost untermischen, für eine ausreichende Nährstoffversorgung. 

Tipp für den grünen Daumen: Je besser die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen, desto mehr kann auf Dünger, chemische Unkrautbekämpfung und Co verzichtet werden. 

2) Wasser marsch: Beim Einpflanzen von vorgezogenen Pflänzchen das Pflanzloch ordentlich gießen, bevor die Pflanze eingesetzt wird. Die Pflanzen strecken dann ihre Wurzeln nach unten, um von dort das Wasser zu holen und müssen gar nicht bzw. nur sehr wenig gegossen werden. Der optimale Zeitpunkt zum Pflanzen und Aussäen ist direkt vor einem Regentag. Wenn erstmal mit dem Gießen begonnen wurde, muss dieses auch weiter fortgeführt werden. 

Tipp für den grünen Daumen: Wenig gießen hat zwei positive Effekte: Es spart Wasser und damit eine wichtige, natürliche Ressource und den Pflanzen bekommt Regenwasser um einiges besser, als das kalkhaltige Wasser aus der Leitung.

3) Saatreihen markieren: Die Saatreihen mit trockenem, hellen Sand markieren. Das hilft bei der späteren Bearbeitung und dem Entfernen von unerwünschten Wildkräutern, ohne ausversehen die gesäten Pflanzen zu entfernen. 

Tipp für den grünen Daumen: Wer keinen Wert auf eine akkurat gerade Gemüsereihe legt, kann darauf verzichten eine Schnur zu spannen, an der entlang die Saat ausgebracht wird. Das spart Material und dient der Müllvermeidung.

4) Vereinzeln: Auch wenn es schwerfällt, gesäte Pflanzen müssen nach dem erste Aufwachsen ausgedünnt werden. Dabei den individuellen Platzbedarf der Gemüsesorte berücksichtigen. In meinem ersten Gartenjahr konnten wir nur bleistiftdicke Möhren ernten, weil ich es einfach nicht übers Herz gebracht habe, die kleinen Pflänzchen auszureißen. 

5) Mischkultur anlegen: In der Gemüsewelt gibt es gute und schlechte Nachbarn. Damit ist gemeint, dass manche Pflanzen sich gegenseitig begünstigen, andere in Kombination ungünstige Auswirkungen haben. Zum Beispiel hilft es Zwiebeln mit in der Möhrenreihe auszubringen. Diese vertreiben die Möhrenfliege. Weitere Kombinationen einfach im Internet oder in Gartenbüchern nachlesen.

Tipp für den grünen Daumen: Werden sich gegenseitig unterstützende Pflanzen kombiniert, spart dies die Schädlingsbekämpfung. Andersherum können auch Nützlinge gefördert werden, z.B. in Form eines Marienkäferunterschlupfs. Marienkäfer lieben Blattläuse. 

Hier habe ich dir eine kleine Liste zum Ausdrucken mit guten und schlechten Pflanzennachbarn vorbereitet: Pflanzen-Nachbarschafts-Tabelle-Erlebnis-Kuechengarten-Eutin.pdf

6) Bunte Mischung: Ein Blühstreifen oder sei es auch nur ein Balkonkasten voll mit bunten Blumen sind nicht nur ein wahrer Augenschmaus, sondern auch eine wichtige Versorgungsquelle für Bienen und andere nektartrinkende Insekten. Wichtiger Nebeneffekt: Die Insekten bestäuben bei der Futtersuche die Blüten und sorgen damit für eine reiche Ernte. In Studien wurde sogar herausgefunden, dass manche Früchte z.B. Erdbeeren bessere, weil süßere und stabilere Früchte hervorbringen, wenn sie von Wildbienen bestäubt wurden.

Tipp für den grünen Daumen: Insektenschutz ist heutzutage in Zeiten von Monokultur-Anbau und Einsatz von Pestiziden wichtiger denn je!

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