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Das Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle wird 30!

Anna Mieves präsentiert Abschlussausstellung „theatrum“ und Katalog. Die 30. Stipendiatin Judith Kisner wird vorgestellt.

Anna Mieves: Zwischen Abdrücken und Hohlformen Abschlussausstellung und Katalogpräsentation zu „theatrum“

In ihrer Zeit als 29. Stipendiatin des Kunststipendiums in der Trittauer Wassermühle hat die Bildhauerin Anna Mieves ihre Ausstellung „theatrum“ erarbeitet. Sie präsentierte skulpturale Objekte, welche sich als funktionale Formen in den Ausstellungsräumen in Szene setzten oder durch die Betrachtenden in Szene gesetzt wurden. Die sich selbst aussteifende Hohlform steht dabei im Zentrum ihres Schaffens: Eine Fläche wird unter dem Einfluss der sie prägenden Bedingungen zum Objekt.

„Vertiefungen, Knicke, das sich Aufwerfen der Ränder, Verdichtungen und so fort, formen eine Fläche zu einer sich selbst tragenden Struktur, die ein Innen vom Außen trennt. Ausschnitte und Montagestellen weisen, fort von den Formen, auf einen unbestimmten Ort und Zweck und legen Handlungsmöglichkeiten nahe, die im Kopf des Betrachters ausgeführt werden können und die Objekte in Mobilität versetzen“, beschreibt Mieves ihre Ideen, die es zu erkunden gilt.

Anna Mieves legt sich in ihrer künstlerischen Arbeit auf kein Material fest. Sie verwendet Gips, Seife, Kunststoffe, Holz und Textilien, deren Produktionsbedingungen die Form prägen – und durch die Augen der Besucher:innen zum Bestandteil der Erzählung werden. Die Künstlerin schafft einen theatralen Raum, in dem die Betrachter:innen „durch eine Narration geführt werden, die sich rhythmisch und aus Ausschnitten zusammensetzt. Eine Narration, die sich z.B. durch Schnittstellen zu Abwesendem erzählt“, sagt Mieves über ihre Arbeit.

Im Rahmen der Ausstellung ist ein Katalog mit Texten von Annette Hans und Malte Ubenauf entstanden. Die Publikation, die Teil der Künstler:innenförderung ist, wurde im Rahmen der Finissage mit einem digitalen Künstlerinnengespräch im Dialog mit Annette Hans am 16. Mai veröffentlicht und vorgestellt.

 

Judith Kisner ist die 30. Stipendiatin in der Wassermühle Heimatforschung einmal anders: Loheland, eine historische Siedlungs- und Ausbildungsstätte von Frauen für Frauen

Zum 01. Mai 2021 löste Judith Kisner als 30. Stipendiatin Anna Mieves in der Wassermühle ab.

Großformatige Malereien auf Leinwand, raumgreifende Installationen sowie Textil- und Papierarbeiten ziehen sich durch das Werk der Künstlerin. Kisner ist u.a. von der Arbeitsweise der französischen Künstlerin Louise Bourgeois inspiriert. Auch Kisner lässt ihre Arbeiten vorzugsweise im divergenten Denkstil entstehen. Ihre Bilder sind sehr klar und frei von figurativen Elementen, ohne sich ganz der völligen Abstraktion hinzugeben. Während ihres Stipendiums in Trittau möchte sich die Künstlerin mit Loheland, einer 1919 gegründeten Siedlungs- und Ausbildungsstätte von Frauen für Frauen beschäftigen. „Ich möchte in die Geschichte dieses Ortes anhand von historischem Bildmaterial, Exponaten aus Loheland sowie zeitgenössischen künstlerischen Arbeiten eintauchen, die das Konzept Lohelands aus der Gegenwart heraus befragen und weiterspinnen“, beschreibt Kisner ihr Vorhaben im Beisein des Trittauer Bürgermeisters Oliver Mesch. „Es ist großartig, jedes Jahr neue Künstler:innen in Trittau zu haben, die den Ort künstlerisch beleben“, sagt Oliver Mesch.

„Wir sind als Stiftung sehr froh, dass wir das Kunststipendium nun schon seit 30 Jahren ermöglichen und damit so interessanten und engagierten Künstler:innen Raum für ihre Entwicklung bieten zu können“, freut sich Dr. Henning Görtz, Landrat und Stiftungsvorstand der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn. „Für mich als Vertreter der Stifterin, der Sparkasse Holstein, ist es spannend, in diesem Rahmen einmal in eine ganz andere Welt eintauchen zu können und mitzuerleben, welchen Blick auf die Welt Künstler:innen haben und wie sie diesen visualisieren“, ergänzt Sören Westphal, Bereichsleiter Mittelstand der Sparkasse Holstein.

 

Gruppenbild von links: Sören Westphal (Sparkasse Holstein), Judith Kisner (neue Stipendiatin), Dr. Henning Görtz (Landrat und Stiftungsvorstand), Anna Mieves (ehem. Stipendiatin), Oliver Mesch (Bürgermeister von Trittau), Foto: ©Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn

Anna Mieves theatrum

Installationsansicht "Anna Mieves - theatrum", 2021 Foto: Robert Schlossnickel

Judith Kisner Coffee Painting Shower

Judith Kisner „Coffee Painting Shower" (Detail), 2017, Foto: © G. J. v. Rooij