2201 Muehle Trittau0935

Stipendiatinnenwechsel und Katalogpräsentation in Trittau

Despoina Pagiota löst Judith Kisner 2022 als neue Stipendiatin ab. Anlässlich des Internationalen Museumstages stellt Judith Kisner zur Finissage ihrer Abschlussausstellung am 15.5. um 15 Uhr im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs ihren Katalog vor.

Despoina Pagiota hat Judith Kisner als 31. Stipendiatin am 1. Mai in der Trittauer Wassermühle abgelöst. Pagiota wird sich in ihrer Zeit in der Wassermühle mit der Beziehung zwischen zeitgenössischer urbaner Landschaft und Konsumverhalten befassen.
Judith Kisner präsentiert ihre Arbeit zu dem historischen Thema Loheland, einem visionären Frauenprojekt der Moderne, dem sie sich als Stipendiatin im letzten Jahr künstlerisch gewidmet hat, in ihrer Abschlussausstellung „Milimani“ vom 2. April bis 15. Mai 2022. Zu sehen sind neu entstandene Werke. Zur Finissage stellt sie am 15. Mai ihren Katalog vor.

Judith Kisner betrieb als 30. Stipendiatin in der Wassermühle künstlerische Heimatforschung: Loheland, eine historische Siedlungs- und Ausbildungsstätte von Frauen für Frauen

Während ihres Stipendiums in Trittau hat sich Kisner sich mit Loheland, einer 1919 gegründeten Siedlungs- und Ausbildungsstätte von Frauen für Frauen beschäftigt. „Ich wollte in die Geschichte dieses Ortes anhand von historischem Bildmaterial, Exponaten aus Loheland sowie zeitgenössischen künstlerischen Arbeiten eintauchen, die das Konzept Lohelands aus der Gegenwart heraus befragen und weiterspinnen“, sagt Kisner über ihr Vorhaben. Entstanden sind großformatige Malereien, Textilarbeiten und Collagen, die in der aktuellen Ausstellung „Milimani“ zu sehen sind. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Figur aus Astrid Lindgrens Kinderbuch „Mio, mein Mio“ aus dem Jahr 1954.

Großformatige Malereien auf Leinwand, raumgreifende Installationen sowie Textil- und Papierarbeiten ziehen sich durch das Werk der Künstlerin. Kisner ist u.a. von der Arbeitsweise der französischen Künstlerin Louise Bourgeois inspiriert. Auch Kisner lässt ihre Arbeiten vorzugsweise im divergenten Denkstil entstehen. Ihre Bilder sind sehr klar und frei von figurativen Elementen, ohne sich ganz der völligen Abstraktion hinzugeben.

Konsum und urbane Landschaften –
zum 01. Mai 2022 löst Despoina Pagiota Judith Kisner als 31. Stipendiatin in der Trittauer Wassermühle ab

Für ihr Jahr in Trittau hat Despoina Pagiota bereits Pläne. „Ein Jahr in Trittau zu leben, wird mir helfen, aus der mir bekannten Stadtlandschaft auszubrechen. Ich würde gerne mit der Umgebung und dem Ort Trittau interagieren und ich bin gespannt, wie sich meine Arbeit in diesem Umfeld weiterentwickeln wird“, sagt sie. Geplant ist eine Serie von selbstgemachten Künstlerbüchern, in denen sie Teile ihrer Collagen und Zeichnungen integrieren möchte. Außerdem hat sie vor, eine Serie von großformatigen Gemälden weiterzuführen, an denen sie derzeit arbeitet.  

Ausgangsmaterial Despoina Pagiotas Bilder sind decollagierte Plakate. Auf die Leinwand aufgetragen, werden diese Fragmente mit ihren markanten Reißspuren, Seriennummern, Druckrastern und aus dem Zusammenhang genommenen Werbedetails von ihr umformuliert.
Auf mittel-, und großformatigen Leinwänden werden die gesammelten Stücke mit Ölfarben, Farbspray und Siebdruck von Pagiota zu einer Masse aus Pigmenten und Pixeln vermischt. Die Abbildung des digitalen Drucks konkurriert mit den abstrakten Gesten der Malerei und wird gleichzeitig von ihr ergänzt. Aus diesem konzeptuellen Bildaufbau entwickelt die Künstlerin Bildaussagen die abstrakt und zugleich figürlich sind.

Judith Kisner (Geboren 1983 in Hulst, Niederlande) studierte von 2015 bis 2019 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Zuvor schloss sie 2008 ihr Bachelor-Studium an der Hochschule voor de Kunsten in Arnheim ab und 2014 an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie präsentierte ihre Arbeiten in verschiedenen Ausstellungen. Neben Einzelausstellungen nahm sie an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, zuletzt an den Ausstellungen mensbeeld (Arti at Amicitiae in Amsterdam, 2020) und Corporate Bodies (Pragovka Gallery in Prag, 2020). Sie lebt und arbeitet in Hamburg.

Despoina Pagiota (*1994) ist in Griechenland aufgewachsen. Seit 2014 studierte sie in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste und schloss ihr Studium mit dem Master of Fine Arts ab. Sie präsentierte ihre Arbeiten in verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland und wurde 2020 u.a. mit der Nachwuchsförderung der Kunststiftung Schües und mit Reisestipendien ausgezeichnet.

Über 30 Jahre Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle
Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn schreibt seit über 30 Jahren ein einjähriges Stipendium mit Residenzpflicht für bildende Künstler:innen aus. Angesprochen sind Künstler:innen mit abgeschlossenem, künstlerischem Studium, die in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern leben und arbeiten. Die Sparkassen-Kulturstiftung sieht seit 1992 ihre Aufgabe darin, Künstler:innen im Rahmen dieses Stipendiums eine künstlerische Weiterentwicklung zu ermöglichen und eine umfangreiche Publikationsmöglichkeit zu bieten. Gefördert werden soll das künstlerische Potential von Künstler:innen aus dem norddeutschen Raum, die eine mindestens zweijährige Ausstellungstätigkeit nach dem Studienabschluss nachweisen können.

Informationen zur Ausstellung
Judith Kisner: „Milimani“
2. April bis 15. Mai 2022

Ausstellungsort
Galerie in der Wassermühle Trittau
Am Mühlenteich 3
22946 Trittau

Künstlerinnengespräch im Rahmen der Katalogveröffentlichung
Sonntag, 15. Mai um 15 Uhr

Abb.: Judith Kisner, Milimani, 2021-2022, Collage, Foto: Edward Greiner
IMG 0857

Pressetermin im Atelierhaus Trittau: Despoina Pagiota stellt sich und ihre Arbeit vor

Despoina Pagiota working class

Despoina Pagiota: Working Class

Despoina Pagiota

Despoina Pagiota in ihrem neuen Atelier in Trittau

Installationsansichten Kisner Milimani Foto Edward Greiner

Installationsansicht "Judith Kisner - Milimani", Atelierhaus Trittau 2022, Foto: Edward Greiner

Installationsansichten2 Kisner Milimani Foto Edward Greiner

Installationsansicht "Judith Kisner - Milimani", Galerie in der Wassermühle Trittau 2022, Foto: Edward Greiner

IMG 0859

Landrat Dr. Henning Görtz, Oliver Mesch, Svantje Lieber, Despoina Pagiota