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Neue Stipendiatin in der Trittauer Wassermühle

Das Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle wurde zum 32. Mal vergeben. Unsere neue Stipendiatin Simone Karl wird ab Mai 2023 in die Wassermühle in Trittau einziehen.

Simone Karls Kunstwerke thematisieren und reflektieren Intimität, Sicherheit, Gewalt, Körperlichkeit und Körpergrenzen. Dafür arbeitet sie vorwiegend installativ, nutzt aber auch die Medien Collage, Objekt, Video, Künstlerinnenbuch und performative Elemente. „Besonders diese technische und mediale Vielfalt sowie die thematische Bedeutsamkeit ihrer künstlerischen Position begründen die Wahl Simone Karls zur Stipendiatin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn“, erläutert Katharina Schlüter Leiterin Kunst & Kultur, Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn.

Karls Projekte sind meist durch stark repetitive, handwerkliche Produktionsprozesse geprägt, die potenziell unendlich fortgeführt werden können. Dieses inhaltliche und materielle Konzept der endlosen Wiederholung hat sich durch die künstlerische und thematische Auseinandersetzung mit Gewalt und Ungleichheit entwickelt. Es folgt dem Gedanken, dass sowohl Zustände von Verletzung, aber auch Fragen nach Sicherheit und die Erkundung von Intimität und Körpergrenzen ewig neu betrachtet, verhandelt und gegebenenfalls verändert werden müssen. Daher benötigen sie eine künstlerische Übersetzung, die sich langfristig mitentwickeln kann und immer wieder Fragen stellt.

In den letzten Jahren hat sich Karl vermittels der eigenen Projekte intensiv mit dem Thema geschlechterspezifische Gewalt auseinandergesetzt. Nun beobachtet sie in den eigenen Arbeiten eine Gegenreaktion, die sich durch ein wachsendes Interesse an den Themen Sicherheit, Intimität und Körper­lichkeit zeigt. Dafür hat sie ein eigenes Materialsystem aus Stacheln, Nägeln, Metall, Gummi und Fell entwickelt, das sich Bedrohungen entgegensetzt und in seiner wiederholbaren Struktur unendlich fortsetzen lässt. Die bisher entstandenen Arbeiten besitzen eine gleichzeitige Anziehung und Abstoßung und wirken damit sowohl verführerisch als auch wehrhaft. Während ihres Aufenthalts in der Wassermühle Trittau plant Karl, diesen Materialkosmos aus Stacheln, Nägeln, Metall, Gummi und Fell tiefer zu erforschen. Das geplante Projekt soll eine umfassende, körperliche Erfahrung zwischen Wehrhaftigkeit und Anziehung ermöglichen.

Simone Karl (*1989, Neumarkt i.d. Opf) ist bildende Künstlerin aus Hamburg. Sie studierte an der TH Nürnberg und an der HAW Hamburg und schloss das Studium 2017 mit dem Master of Arts ab.

Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Warschau, Berlin, Mailand, Brüssel, Tallinn und Hamburg gezeigt. 2018 erhielt sie das Arbeitsstipendium stART.up der Claussen-Simon-Stiftung. Von 2019 – 2021 arbeitete sie mit dem Atelierstipendium der Behörde für Kultur und Medien in der Stadtteilschule Mümmelmannsberg. Darüber hinaus war sie Stipendiatin der Stiftung Kunstfonds und erhielt das Hamburger Zukunftsstipendium. Ihre Arbeiten und Projektansätze entwickelt sie oft im fokussierten Rahmen von Residenzaufenthalten. Unter anderem: Goyki3 Art Inkubator (PL), Presidio da Trafaria (PRT), Layerjeva hiša (SVN), Künstlerhäuser Worpswede (DE) und Civitella d´Agliano (IT).

Zum Beginn des Stipendiums im Mai wird Simone Karl offiziell vorgestellt. Der Termin wird im April bekanntgegeben. Wir freuen uns darauf!

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