Installationsansicht Harald Popp Fundus Foto Helge Mundt

Ausstellung eröffnet: Harald Popp in Ahrensburg

Harald Popp beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Realität und Abbild im digitalen Zeitalter. In der Galerie im Marstall Ahrensburg inszeniert er seine komplexen großformatigen Fotoarbeiten.

Mit seinem Fotoparcours aus Farben, Formen und Skurrilitäten lädt der Hamburger Künstler zu einem Dialog mit Ahrensburg ein.

Im Vorfeld seiner Ausstellung Fundus ist der in Hamburg lebende Künstler in Ahrensburg auf Entdeckungstour gegangen. Fassaden und Gebäudeteile bilden die optischen Rahmen für die Einbettung seiner im Studio entstandenen Fotoarbeiten.

Für seine Fotocollagen arbeitet er mit Trödelartikeln, Utensilien und Fundstücken, um aus ihnen mit Hilfe der Fotografie zweidimensionale Bilder zu schaffen. „Die Arrangements werden zum Bild. Mit Skulptur hat das nichts zu tun“, erklärt Popp.

Aus einem Fundus an Dingen arrangiert Popp einzelne Gegenstände und Objektassemblagen. Seine fotografierten Arrangements lassen digital erzeugte Kompositionen vermuten. Allerdings handelt es sich um Inszenierungen realer Gegenstände, die vom Künstler klassisch analog in einem Aufbau arrangiert und fotografisch erfasst werden. Flächigkeit ist dabei ein signifikantes Merkmal, Wiederholung, wie auch die Darstellung immer gleicher Motive in verschiedenen Farb- und Formwerten.

In seinen Arbeiten beschäftigt sich Popp generell mit der Diskrepanz zwischen Abbildung und manipulierter Darstellung, Wahrnehmung und Wirklichkeiten. „Es geht um die Veränderung des Blicks durch die manipulierte Umgebung, in der man sich permanent bewegt und dann auf ein Bild schaut. Die Möglichkeit zur Manipulation wird in der oberflächlichen Betrachtung oft mitgedacht. Meine Bilder fordern dazu heraus, sich auf die Wahrnehmung einzulassen“, sagt Popp über seine Serien.

Mit seinen Werken, die er in Ahrensburger Ansichten eingebettet hat, lädt Popp die Besucher:innen der Ausstellung „Fundus“ zum Dialog mit ihrer Umgebung ein. Möglicherweise erkennen sie Hausfassaden, Garagentore oder Mülltonnen wieder, die in Ausschnitten in Popps Werken auftauchen. Der Künstler möchte „den Blick auf den Alltag richten, allerdings mit Kontextverschiebung“, wie er sagt. Für die Präsentation hat der Künstler in der Galerie Marstall Ahrensburg sechs Stellwände installiert, um darauf seine großformatigen Werke (12 Bilder à 280 x 300 cm) zu präsentieren. Auf diese Weise entsteht ein imposanter Erlebnisparcours, der mit seinem Detailreichtum auf Entdeckung wartet.

„Der Hamburger Künstler Harald Popp ist ein Virtuose der Vieldeutigkeit. Seine fotografischen Tableaus beruhen auf drei Säulen: Sammeln, Fotografieren, Kombinieren. Harald Popp sammelt primär Objekte, deren Funktion häufig nicht eindeutig erkennbar ist. (…)  Zudem fotografiert er Architektur und andere Motive im Stadtraum. (…) Ihre spezifische Ästhetik gewinnen Harald Popps Arbeiten aus der unorthodoxen, bisweilen surrealistisch anmutenden Kombinatorik, mit der er diese unterschiedlichen Sujets zu ganz neuen Bildern verschmilzt“, beschreiben die Autoren Heiko Klaas und Nicole Büsing Popps künstlerische Praxis im Katalog zur Ausstellung.

„Wir freuen uns sehr, als Stifterin diese Ausstellung ermöglichen zu können und den Besuchern spannende, fotografische Blickwinkel bieten zu können“, freut sich Jan Petr, Regionalleiter Mittelstand der Sparkasse Holstein.

Harald Popp (*1974 in Illertissen, lebt in Hamburg) studierte bis 2005 an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg Fotografie bei Ute Mahler, bevor er sich nach einiger Zeit als Fotograf der freien Kunst zuwandte. Er erhielt 2013 das Arbeitsstipendium bildende Kunst der Kulturbehörde Hamburg, 2018 ein Stipendium des Künstlerhauses Lauenburg und 2021 das Kunststipendium der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Kunsthaus Bregenz, im Westfälischen Kunstverein, Münster und bei der Triennale der Photographie, Hamburg ausgestellt.

Installationsansicht Popp Fundus Foto Helge Mundt

Installationsansicht "Harald Popp - Fundus", Foto: Helge Mundt

Installationsansicht Harald Popp Fundus Foto Helge Mundt v2

Installationsansicht "Harald Popp - Fundus", Foto: Helge Mundt

Installationsansicht Harald Popp Fotos Helge Mundt v2

Installationsansicht "Harald Popp - Fundus", Foto: Helge Mundt

Mueller Schlueter Popp Petr Foto Helge Mundt

von links: Inga Müller und Dr. Katharina Schlüter (Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn), Harald Popp, Jan Petr (Sparkasse Holstein)

Informationen zur Ausstellung
Geöffnet vom 12. September bis 24. Oktober 2021 unter Berücksichtigung der geltenden Coronamaßnahmen.

 Gespräch „Fotografie sammeln“  am Dienstag, den 28. September um 19 Uhr mit Jasmin Seck, Stiftung F.C. Gundlach und Karin Guenther, Galeristin; Begrüßung: Thomas Piehl, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Holstein

Veranstaltungen im Rahmen von „Kultur im Stall“ Amelie Ricas, Tanz, 10.10. um 15 Uhr; Joss Turnbull, Musik, 17.10. um 15 Uhr

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Galerie.

Stormarner Kinderatelier am Samstag, den 16. Oktober in der Galerie im Marstall Ahrensburg und am Samstag, den 23. Oktober im Atelier Mamülei, jeweils von 15-17 Uhr.  Alle Informationen dazu finden Sie hier.