Simone Karl Desponia Pagiota

Stipendiatinnenwechsel in Trittau

Simone Karl löst Despoina Pagiota ab, deren Ausstellung „Framed“ noch bis zum 14. Mai in der Galerie in der Wassermühle Trittau zu sehen ist.

Foto: Simone Karl (links) und Despoina Pagiota

Simone Karl ist am 1. Mai als 32. Stipendiatin in der Trittauer Wassermühle eingezogen. Karl plant, sich im kommenden Jahr künstlerisch auf die Themen Sicherheit, Intimität und Körper­lichkeit zu konzentrieren. Dafür arbeitet sie vorwiegend installativ, nutzt aber auch die Medien Collage, Objekt, Video, Künstlerinnenbuch und performative Elemente. „Besonders diese technische und mediale Vielfalt sowie die thematische Bedeutsamkeit ihrer künstlerischen Position begründen die Wahl Simone Karls zur Stipendiatin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn“, erläutert Katharina Schlüter, Leiterin Kunst & Kultur bei den Stiftungen der Sparkasse Holstein.

Karls aktuelle Projekte sind meist durch stark repetitive, handwerkliche Produktionsprozesse geprägt, die potenziell unendlich fortgeführt werden können. Dieses inhaltliche und materielle Konzept der endlosen Wiederholung hat sich durch die künstlerische und thematische Auseinandersetzung mit Gewalt und Ungleichheit entwickelt. Es folgt dem Gedanken, dass sowohl Zustände von Verletzung, aber auch Fragen nach Sicherheit und die Erkundung von Intimität und Körpergrenzen ewig neu betrachtet, verhandelt und gegebenenfalls verändert werden müssen. Daher benötigen sie eine künstlerische Übersetzung, die sich langfristig mitentwickeln kann und immer wieder Fragen stellt: „In den letzten Jahren habe ich mich in meinen Projekten intensiv mit dem Thema geschlechterspezifische Gewalt auseinandergesetzt. Nun beobachte ich in meinen eigenen Arbeiten eine Gegenreaktion, die sich durch ein wachsendes Interesse an den Themen Sicherheit, Intimität und Körper­lichkeit zeigt.“ Dafür hat sie ein eigenes Materialsystem aus Stacheln, Nägeln, Metall, Gummi und Fell entwickelt, das sich Bedrohungen entgegensetze und in seiner wiederholbaren Struktur unendlich fortsetzen ließe.

Dr. Henning Görtz, Landrat des Kreises Stormarn, Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn freut sich auf das Kennenlernen mit Simone Karl und zeigt sich „gespannt auf die Entwicklung der künstlerischen Position von Frau Karl“. Oliver Mesch, Bürgermeister der Gemeinte Trittau, wünscht ihr „eine inspirierende, arbeitsfreudige und schöne Zeit während des Kunststipendiums in Trittau.“

Karls Vorgängerin Despoina Pagionta präsentiert am Samstag, 13. Mai den Katalog zu ihrer Ausstellung im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs. Ihre Arbeiten schöpfen aus einem breiten Feld künstlerisch-moderner Strategien der Manipulation und (Wieder-) Aneignung von vorgefundenem Material. Pagiotas Verwertung von Resten urbaner Werbeindustrien und Plakatlandschaften umspielt durch Übermalungen, Beklebungen, Ab- und Zerreißungen die Grenzen zwischen abstrakter und konkreter Kunst und bieten einen Gegenentwurf zur postmodernen Konsumästhetik. In Ihrer Abschlussausstellung zeigt Pagiota neben Arbeiten auf Leinwand auch eine raumgreifende Installation im Atelierhaus. In der Wassermühle bietet sie zudem Einblicke in aktuelle Materialstudien und die Skizzenbücher, die während ihrer Zeit im Stipendium in Trittau und auf Reisen entstanden sind.

Svante Lieber, Bereichsleiterin Vorstandsstab und Kommunikation der Sparkasse Holstein, wünscht der „sympathischen Stipendiatin für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg und Freude bei der künstlerischen Arbeit.“

Bereits sei 1992 wird Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle von der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn vergeben. Weitere Infos dazu gibt es hier.

 

Biografisches zu den beiden Künstlerinnen

Despoina Pagiota (*1994 in Thessaloniki, Griechenland) lebt und arbeitet in Hamburg. 2020 wurde sie von der Nachwuchsförderung der Kunststiftung Schües Hamburg als vielversprechendes Talent geehrt. Das Studium der Freien Kunst in Hamburg und Wien schloss sie 2021 mit dem Master of Fine Arts an der HFBK Hamburg ab. 2022 erhielt sie das Kunststipendium in der Trittauer Wassermühle der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn sowie das Stipendium von ARTWORKS, Stavros Niarchos Foundation, Athen, Griechenland.

Simone Karl (*1989, Neumarkt i.d. Opf) ist bildende Künstlerin aus Hamburg. Sie studierte an der TH Nürnberg und an der HAW Hamburg und schloss das Studium 2017 mit dem Master of Arts ab. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Warschau, Berlin, Mailand, Brüssel, Tallinn und Hamburg gezeigt. 2018 erhielt sie das Arbeitsstipendium stART.up der Claussen-Simon-Stiftung. Von 2019 – 2021 arbeitete sie mit dem Atelierstipendium der Behörde für Kultur und Medien in der Stadtteilschule Mümmelmannsberg. Darüber hinaus war sie Stipendiatin der Stiftung Kunstfonds und erhielt das Hamburger Zukunftsstipendium. Ihre Arbeiten und Projektansätze entwickelt sie oft im fokussierten Rahmen von Residenzaufenthalten. Unter anderem: Goyki3 Art Inkubator (PL), Presidio da Trafaria (PRT), Layerjeva hiša (SVN), Künstlerhäuser Worpswede (DE) und Civitella d´Agliano (IT). 

 

Gruppenfoto unten (v.l.n.r.):
Dr. Henning Görtz (Landrat des Kreises Stormarn, Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn), Svantje Lieber (Bereichsleiterin Vorstandsstab und Kommunikation der Sparkasse Holstein), Despoina Pagiota (Künstlerin und Stipendiatin 2022/23), Simone Karl (Künstlerin und Stipendiatin 2023/24), Dennis Paulsen (Referent Kunst & Kultur, Stiftungen der Sparkasse Holstein), Oliver Mesch (Bürgermeister der Gemeinde Trittau)
Pressefoto Stipendiatinnenwechsel
Abbildungen Simone Karl 2

Simone Karl – Wachen, 2022, Stechschutz, Draht, Haken, Schrauben und Ketten, Installationsansicht: Simone Karl; Forbidden Fruits. Always in Season., seit 2022, Kunstfell, Ketten, Stachelgurte, Haken, Installationsansicht: Jenny Bewer

Pagiota Abbildungen v2

Despoina Pagiota – Billboard, 2023, Gesso und Papier auf Leinwand, 240x160 cm, Foto: Jens Franke